In den zurückliegenden Jahren hat die Teilnehmergemeinschaft Trunstadt in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde und dem Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken in Trunstadt und Stückbrunn die Dörfer und Fluren neu gestaltet.
Die Vision "Erhalt historischer Kulturlandschaft im Becklesgasshohlweg" dem früheren Kirch- und Schulweg von Stückbrunn nach Trunstadt, ergänzt durch die Aufstellung von sieben Kreuzwegstationen wurde durch den Arbeitskreis Kultur- und Brauchtum im Rahmen der Dorferneuerung angeregt und hat nun ihre Verwirklung gefunden.
Der Bau des Weges und die letzte Station des Weges wurden mit Mitteln der Europäischen Union, des Bundes und des Freistaats Bayern gefördert.
Dieser Kreuzweg beginnt im Schlosshofbereich mit dem Relief "Jesus wird durch Pontius Pilatus zum Tode verurteilt" in Erinnerung an die centbarliche Gerichtsbarkeit durch die jeweils ortsansässigen Ritter- und Grafengeschlechter im ausgehenden 17. Jahrhundert und endet auf der Stückbrunner Höhe mit dem bereits bestehenden Steinkreuz "Jesus stirbt am Kreuz".
Die Betrachtung des Kreuzweges Christi, vielleicht während einer Andacht in der Fastenzeit, lässt kaum einen Menschen unberührt. Man empfindet Mitleid mit dem leidenden Jesus- und ist zugleich in Gedanken bei Menschen in Nah und Fern, denen auch heute nichts anderes übrig bleibt, als ihr Kreuz auf sich zu nehmen. Und womöglich gehört man gerade selbst zu diesen Menschen.
Kreuzwege, die - wie unsere sieben Stationen - draußen in der Flur errichtet werden, sind eine Einladung an alle, die "schwere Lasten" zu tragen haben (Mt. 11,28):
"Wer mit Jesus buchstäblich mit geht, darf darauf hoffen, von ihm her Trost und christliche Zuversicht zu gewinnen. Christus auf seinem Kreuzweg wird damit zum Begleiter auf unseren Wegen. Er nimmt sich unseres Lebens an".
(Pfarrer Dr. Elmar Koziel, am Tag der Weihe, 03. Juni 2007)
Mit dieser Maßnahme ist die Schaffung einer Kulturstätte vom Dorf in die Landschaft, der Erhalt von Dorftrationen durch religiöse Veranstaltungen, wie Kreuzwegandachten, Prozessionen und die Pflege von naturnahen Lebensräumen und ökologisch besonders wertvollen Flächen gelungen.
Unverkennbar ist bei der Betrachtung der einzelnen, aus Kalkstein gefertigten, ausdruckstarken Kreuzwegstationen die Handschrift unseres heimischen Steinmetzs und Bildhauers Reinhard Klessse erkennbar, der zusammen mit seinem Sohn Christoph am Werk war. Treffend beschrieben mit den Worten von Frau Professor Dr. Elisabeth Roth "ein Volkskünstler mit Kreide und Meißel mit historischen Arbeiten regionaler Prägung".
Dies war aber nur möglich, da das Zusammenspiel zwischen Kirche, Gemeinde, Behörden, Vereinen und Organisationen stimmte und eine intakte Dorfgemeinschaft mit erheblichen Hand- und Spanndiensten und finanzieller Unterstützung dahinterstand.
Text
Inge und Bruno Kunzmann
Foto
Rudolf Mader und Heinrich Baumann
Plan
Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken